Buchpräsentation „Paradise regained“ in Pristina

Am 10. Mai 2022, also unmittelbar nach dem kosovarischen Europatag, wurde im „Großen Amphitheater“ der Nationalbibliothek in Pristina das Buch Paradise regained – Kosova heute präsentiert, das in gewisser Weise dem europäischen Gedanken verpflichtet ist. Denn es zeigt das Bemühen der Menschen in Kosova, trotz aller Verschiedenheiten in ethnischer, religiöser und sprachlicher Hinsicht ein friedliches Zusammenleben zu gestalten. Das ist eigentlich dasselbe, das die EU in größerem Maßstab verwirklicht.

Paradise regained – Kosova heute ist ein repräsentativer Text- und Bildband der österreichischen Autorin Ludwiga Reich, er ist im Frühjahr erschienen und  wurde bereits im Haus für Europa in Wien vorgestellt. Nun konnte er in dem Land, das  dokumentiert wird, präsentiert werden.

Veranstaltet wurde die Buchpräsentation, die in albanischer Sprache stattfand, von Prof. Dr. Remzie Shahini-Hoxhaj, die im Kosovo ein Netzwerk der kosovarischen Österreich-Freunde leitet und mit der Österreichisch-Kosovarischen Freundschaftsgesellschaft laufend in Verbindung ist. Sie hielt die Eröffnungsrede und fungierte auch als Moderatorin. Als Redner hatte sie den Archäologen Shafi Gashi gewonnen, weil er ebenso wie sie in Wien studiert hatte und das Buch viele Österreichbezüge aufweist.

Die Besucher entsprachen den thematischen Schwerpunkten des Buches, so kamen z.B. die Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften: seine Exzellenz der katholische Bischof Dode Gjergji, der Präsident der muslimischen Diaspora Ekrem Simnica, der aus Tirana angereiste Vorstand der Protestanten Gentjan Derwishaj, aus Gjakova der Vertreter des Ordens der Bektashi, der Präsident der Jüdischen Gemeinde Bet Israel Kosova, Hysen Hyseni. Auch die Witwe seines Vorgängers, des langjährigen Präsidenten Rushdie Shkodra, war gekommen, obwohl dieser Termin für sie emotional sehr belastend war: er starb am 9. Mai 2021 und konnte somit die Veröffentlichung des Buches, zu dem er viel beigetragen und auf das er sich schon sehr gefreut hatte, nicht mehr erleben.

Andere Besucher vertraten verschiedene wissenschaftliche Richtungen, es kamen Historiker, Politologen, der ehemalige Präsidentschaftskandidat Seremb Gjergji, auch der Linguist Butrint Balaj, der ebenfalls mit einem Aspekt des Buches zu tun hat.

Von den fünf Co-Autoren, die Expertentexte für das Buch geschrieben hatten, konnte nur der Ökonom Lulzim Ismajli teilnehmen. Der österreichische Vizekanzler a. D. Erhard Busek, der in großer Vorfreude auf Pristina versprochen hatte, die Rede zu halten, war unerwartet im März verstorben. Der frühere Botschafter in Kosova, Gernot Pfandler, ist derzeit Botschafter in Kiew und steckt in den Kriegswirren fest, Ulrike Lunacek hielt sich in Peru auf und Archimandrit Ilarion Lupulovic musste wegen Erkrankung in Quarantäne bleiben.

Besonders bejubelt wurde Gustin Gjokaj aus Gjakova, dem es 2018 gelungen war, die Autorin trotz ihres heftigen Widerstrebens in den Kosovo zu locken – mit dem Ergebnis, dass aus ihrer Begeisterung für Land und Leute ein Buch entstand.

Das Interesse an dem Buch ist so groß, dass der Wunsch laut wurde, es möge ins Albanische übersetzt werden.  Hoffentlich gelingt dieses Projekt!

Fotos:
1. Remzie Shahini-Hoxhaj mit Ludwiga Reich im Interview
2. Witwe des ehem. Präsidenten der jüdischen Gemeinde Rushdie Shkodra mit Ludwiga Reich
3. Widmungen
4. Eröffnungsrede mit Remzie Shahini-Hoxhaj und Shafi Gashi